Die wichtigsten ASCO-Ergebnisse bei Eierstockkrebs

Gestern fand das 26. NOGGO-Update zur gynäkologischen Onkologie statt, bei dem wichtige Studien zum Eierstockkrebs von der ASCO 2025 vorgestellt wurden. Wir waren vor Ort und möchten die wichtigsten Erkenntnisse teilen:

First-Line Therapie – Operation

Die TRUST-Studie verdeutlichte eindrücklich, dass der Erfolg der Primäroperation (direkt nach der Diagnose) entscheidend vom Standort und Qualität des Operationszentrums abhängt. Patientinnen, bei denen die Operation direkt durchgeführt wurde, hatten im Vergleich zur Intervalloperation (OP nach einer Chemo-Vorbehandlung) ein signifikant längeres progressionsfreies Überleben. Auch beim Gesamtüberleben zeigte sich ein numerischer Vorteil. Entscheidend dafür war unabhängig vom OP-Zeitpunkt, ob am Ende keine Tumorreste (R0-Ergebnis) verblieben. Die Wahl eines guten Zentrums ist bei der Erstlinienbehandlung also maßgeblich für den weiteren Krankheitsverlauf!

First-Line Therapie – Immuntherapie

In der FIRST-Studie wurde untersucht, ob die Zugabe des Immuntherapeutikums Dostarlimab zur Erstlinien-Chemotherapie einen Vorteil bringt. Die Ergebnisse zeigten nur einen moderaten Effekt: das progressionsfreie Überleben (die Zeit ohne Voranschreiten der Erkrankung) verlängerte sich im Median um 1,5 Monate, das Gesamtüberleben blieb unverändert. Zudem konnte keine bestimmte Patientinnengruppe identifiziert werden, die besonders stark profitierte.

Rezidiv-Therapie – Immunmodulation

Die ROSELLA-Studie zeigte für Patientinnen mit platinresistentem Eierstockkrebs einen echten Fortschritt: Die Kombination aus Relacorilant und dem Chemotherapeutikum nab‑Paclitaxel verlängerte das progressionsfreie Überleben signifikant – und eine Zwischenanalyse ergab einen klinisch bedeutsamen Vorteil beim Gesamtüberleben von etwa 4,5 Monaten. Die Kombination wurde gut vertragen; es traten keine neuen Sicherheitssignale.

Fazit für Kliniken und Patientinnen

Trotz positiver Signale aus TRUST und ROSELLA bleiben die aktuellen Leitlinien unverändert. Die Bedeutung einer hochwertigen Operation wird durch die TRUST-Studie weiter gestärkt, während im Rezidivsetting mit der ROSELLA-Studie erstmals konkrete Fortschritte durch die Kombination aus Relacorilant und Chemotherapie ersichtlich sind. Die immunologische Zugabe in der Erstlinie zeigte bislang nur begrenzten Nutzen.

Die Ergebnisse geben einen spannenden Ausblick, aber aktuelle Leitlinien empfehlen weiterhin etablierte Therapien. Weitere Analysen und Bestätigungen werden entscheidend sein, um neue Standards zu setzen.