Berlin – Nach dem Welteierstockkrebstag bleibt die Deutsche Stiftung Eierstockkrebs ganz nah bei ihrer Aufgabe, Information und Aufklärung für Frauen mit Eierstockkrebs zu unterstützen und nimmt den weltweit größten Krebskongress der Amerikanischen Krebsgesellschaft ASCO zum Anlass, über die neuesten Entwicklungen beim Eierstockkrebs zu berichten.
ASCO Neuigkeiten für Eierstockkrebs Patientinnen von Frau Prof. Ioana Braicu und Prof. Jalid Sehouli
ASCO Kongress 2020 Neuigkeiten Studien Eierstockkrebs
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Studie körperliche Erschöpfung bei Langzeitüberlebenden
Mit Unterstützung der Deutschen Stiftung Eierstockkrebs in Kooperation mit verschiedenen renommierten internationalen Studiengruppen wurde eine Posterpräsentation vorgestellt zum Thema Fatigue/körperliche Erschöpfung bei Langzeitüberlebenden. Die Studie hat inzwischen weltweit mehr als 1000 Frauen mit einer Krankheitsgeschichte von über 7 Jahren eingebunden und konnte im Rahmen dieses Kongresses eine Analyse vorstellen, die zeigt, dass jede dritte Patientin an körperlicher Erschöpfung/Fatigue leidet, auch wenn die Erkrankung schon viele Jahre zurückliegt. Dies hat zur Folge, dass die Patientinnen in ihrer Lebensqualität, aber auch in ihrer beruflichen Wiedereingliederung sehr eingeschränkt sind.
Das Ergebnis der Studie unterstreicht, dass dies in der Nachsorge strukturiert mit den Patientinnen besprochen werden sollte und Konzepte wie kreative Therapien, Bewegungstherapien zum Einsatz kommen sollten, um dieser lebensqualitätseinschränkenden Erkrankung zu begegnen. Wichtig hier zu betonen ist, dass die Fatigue-Symptomatik verschiedenste Phasen der Symptome hat, die von Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, leichter Erschöpfbarkeit bis zu Müdigkeit zeigen kann.
Neue Ergebnisse von Studien bei Rezidiv
Zusätzlich wurden auf diesem Kongress zwei sehr bahnbrechende Ergebnisse von Studien zum Wiederauftreten der Erkrankung präsentiert. Die sog. DESKTOP III-Studie, die in Deutschland konzipiert worden ist von der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie. Sie untersucht den Stellenwert der Operation beim Wiederauftreten der Erkrankung (erstes Rezidiv) gefolgt von einer Chemotherapie im direkten Vergleich gegen eine alleinige Chemotherapie.
Hier konnte gezeigt werden, dass Patientinnen, die eine makroskopische Tumorfreiheit haben, d. h. alle Tumorknoten im Bauchfell und anderen Organstrukturen entfernt worden sind, auch bezüglich der Zeit bis zum nächsten Wiederauftreten der Erkrankung, sowie im Sinne des Gesamtüberlebens profitieren.
Wichtig hier zu betonen ist, dass die Operation trotzdem nur in ausgewählten und erfahrenen Zentren durchgeführt werden sollte und auch die Patientinnen sehr gut selektioniert werden müssen.
Vorteile der Erhaltungstherapie mit Olaparib
Ein weiterer Höhepunkt dieses amerikanischen Krebskongresses zeigt den Vorteil der sog. Erhaltungstherapie mit Olaparib, eine Substanz, die den Reparaturmechanismus der Krebszelle beeinflusst und bremst. Dieses ist bereits zugelassen für Frauen, wenn der Tumor wiederkommt und die Pat. eine Chemotherapie (platinhaltig) erhalten und darauf angesprochen hat.
Hier hat sich zum ersten Mal gezeigt, dass auch das Überleben insgesamt durch die Erhaltungstherapie verbessert wird und somit ein neues Argument gegen den doch häufig bestehenden Nihilismus, dass der Tumor, wenn er wiederkommt, nicht mehr in seiner Überlebenszeit beeinflussbar ist, entgegenbringt.
Einen Rückblick von Prof. Sehouli zu dem Kongress gibt es auch unter www.youtube.com/watch?v=R6P7WrfWXa0 zu sehen.